Erzählcafe

Above view of hands holding cappuccino cups

Europa grenzenlos (2019)

Erzählcafe “Europa grenzenlos”

Donnerstag, 07.11.2019

Jules-Verne/Jules-Wayne, Mainzer Str. 39, 66111 Saarbrücken

Podiumsgäste im Erzählcafe

Von links: Birgit Grandhomme, Jil Kalmes, Helmut Schug, Timo Stockhorst, Ursula Kimoto

Einfach so Europa erleben, ganz ohne Schlagbäume und Zollhäuschen? Überallhin reisen, studieren und arbeiten können? Das war nicht immer so! Im Erzählcafe “Europa grenzenlos” in der Jules-Verne-Bar in Saarbrücken wollen wir Europa aus der kleinen, der persönlichen Perspektive heraus entdecken, aus der Biographie aktiver, engagierter Menschen aus verschiedenen Generationen, die alle ihre ganz eigenen Grenz-Erfahrungen gemacht haben.

Während die etwas Älteren sich noch genau an die Öffnung der Schlagbäume in Europa erinnern und wissen, wie es vorher war, ist diese Offenheit der Grenzen für die Generation Erasmus ganz selbstverständlich und nicht mehr anders vorstellbar. Wer kann, der nutzt diese Freiheit auch ganz bewusst, nicht nur beim Reisen und Studieren, sondern auch beim politischen und ökologischen Engagement über die Grenzen hinweg. Diese neuen Perspektiven machen deutlich, wie viel tatsächlich bereits erreicht ist und welche Chancen und Herausforderungen heute bestehen.

Es erzählen: 

Timo Stockhorst, Junge Europäische Föderalisten (JEF)

Jil Kalmes, Fridays for Future Saarland

Birgit Grandhomme, EUROP’age Saar-Lor-Lux e.V. 
Ursula Kimoto, Ramesch e.V.

Moderation:

Helmut Schug, EUROP’age Saar-Lor-Lux e.V.

Auftritt Manuel Sattler im Erzählcafe

Um Anmeldung (E-Mail oder Telefon) wird gebeten. Die ersten 30 Gäste erhalten ein kostenloses Freigetränk! 

Das Erzählcafe Europa grenzenlos ist Teil der Veranstaltungsreihe “Deshalb Europa! Visionen wagen” von Ramesch, die von der Stadt Saarbrücken, dem Regionalverband Saarbrücken, der Arbeit und Kultur Saarland GmbH, dem Sparkassenverband Saar und der Saarland-Sporttoto GmbH gefördert wird. Das Erzählcafe wird außerdem unterstützt vom Integrationsbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Brücken bauen für den ZusammenHALT der Gesellschaft (2018)

Erzählcafé: „Brücken bauen für den ZusammenHALT der Gesellschaft“

Datum: Donnerstag, den 06. September 2018, 18 – 20.30 Uhr

Ort: Festsaal im Rathaus St. Johann

Rathausplatz, 66111 Saarbrücken

Der Eintritt ist frei

Das Ramesch Erzählcafe ist anders. Hier wird nicht diskutiert, analysiert und debattiert, sondern einfach nur erzählt. Sich auf andere Menschen einlassen, die eine neue Idee und ein neues Projekt vorangebracht haben für die Stadt, füreinander und für ein besseres Miteinander untereinander – und einander zuhören.

Hören, was andere zu sagen haben, was sie erlebt und womit sie zu kämpfen haben, aber auch, woraus sie ihre Leidenschaft und Energie schöpfen, um ihre Idee, Ihr Projekt voran zu bringen, bekannt zu machen und dauerhaft zu verankern. Sich kennenlernen und verstehen, sich gegenseitig bereichern und stärken.

Wir von Ramesch e.V. denken, das ist gerade heute wichtiger denn je. Damit unsere Stadt und unser Land nicht in zwei Seiten, in zwei Lager zerfallen, die nichts miteinander zu tun haben wollen. Damit wir sehen, wie wir auch als Einzelne aktiv werden und etwas dafür tun können, den Zusammenhalt zu stärken und Brücken zu bauen.

Wir möchten durch dieses Erzählcafe eine mutmachende Atmosphäre schaffen und Menschen vorOrt berichten lassen darüber wie sie in Ihrem Leben Brücken bauen und wie dadurch der Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt wird.

Mit welcher Motivation gehen sie an ihre Aufgabe heran? Wie ordnen sie ihre persönliche Arbeit in den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang ein? Welche positiven Momente erleben sie in ihrer Arbeit? Welche Probleme? Wie können sie gegebenenfalls besser unterstützt werden? 

ES ERZÄHLEN:

• Frau Mélissa Thélusmon (Projektkoordinatorin MiNET Saar „Mentoring Netzwerk für Migrantinnen) stammt ursprünglich aus Gabun und lebt seit 16 Jahren in Deutschland. Sie hat in Saarbrücken „Übersetzen-Dolmetschen“ studiert und kann viel über die Herausforderungen und auch Chancen als Migrantin in Deutschland erzählen und wie sie jetzt als Wegbegleiterin anderen Migrantinnen ein Leuchtturm sein kann. In Ihren Worten: „Ich kann nicht sagen, dass ich hier nur schlechte Erfahrungen gemacht habe, aber wie jede Migrantin, jeder Migrant, musste ich kämpfen, damit es mir hier gut geht und das Leben führe, das ich mir wünschte.

• Frau Iulia Fricke (FrauenGenderBibliothek Saar) in Ihren eigenen Worten: “Eine Neuorientierung in Deutschland braucht Zeit und eine offene Gesellschaft. Migranten brauchen Unterstützung bei der Bildung neuer Netzwerke, die ihnen das Teilhaben an der Gesellschaft ermöglicht, durch einen Job, durch Kontakte zu Einheimischen, Vereinen, etc. Man sollte sich in die Lage der Migranten denken und versuchen ihre Lage und die Schwierigkeiten, die sie erleben, zu verstehen und zu reflektieren.

• Herr Saeid Majdeteimouri (2. Chance Saarland e.V) ist Vereinsgründer und Gesamtprojektleiter der 2. Chance Saarland. Er arbeitet leidenschaftlich mit sozial benachteiligten Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, mit besonderen Integrationshemmnissen oder mit Behinderung. Er beschreibt sich selber: „Ich bin gebürtiger Iraner und lebe seit über 30 Jahren in Deutschland. Musik, Tanz, und Sport sind meine Leidenschaften. Ich liebe meinen Job, weil der nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Berufung ist. Man kann mit mir über alles reden. Ich bin gegen Fremdenhass und für Demokratie. Ich habe viel Spaß am Leben, aber vergesse dabei nie meine klare Linie zu gehen.

• Herr Volker Wieland (Foodsharing Saarbrücken) erzählt, wie das Thema “Lebensmittel retten” unser friedliches Miteinander stärken kann.”Die Zwillinge Überfluss und Mangel zeigen drastisch das Ungleichgewicht gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Das Publikum ist herzlich eingeladen, sich an der Gesprächsrunde zu beteiligen.

MODERATION:

Frau Veronika Kabis, Leiterin des ZIB (Zuwanderungs- und Integrationsbüro Saarbrücken)

GRUSSWORTE DURCH:

• Herrn Ivan Iliev, Sprecher des Integrationsbeirates der Landeshauptstadt Saarbrücken

• Herrn Mohamed Maïga, Präsident von Ramesch e.V.

KOOPERATIONPARTNER:

Integrationsbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken

Leben in und mit Vielfalt (2017)

Erzählcafé
„LEBEN IN UND MIT VIELFALT“
Donnerstag, den 08. Juni 2017, 18:30 Uhr
Festsaal im Rathaus St. Johann, Rathausplatz, 66111 Saarbrücken Der Eintritt ist frei

Leben in und mit Vielfalt – darüber erzählen Menschen, die in ihrem Alltag kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt auf unterschiedliche Art erfahren, sei es in der Familie, auf der Arbeit, in der Schule, an der Universität oder im Vereinsleben. Ein Kind, das in einer binationalen Familie aufgewachsen ist, lernt beide Kulturen von klein auf kennen und fühlt sich beiden verbunden. Solche Personen sind Wanderer zwischen den Kulturen und können in unserer pluralen Gesellschaft ihre praktisch erworbenen interkulturellen Kompetenzen zum Wohle aller in ihren unmittelbaren Lebenswelten einsetzen und zum Verständnis von Andersartigkeit beitragen. Gewissermaßen spiegelt sich hier im Kleinen, was sich auf gesellschaftlicher Ebene im Großen abspielt.

Selbstverständlich beinhaltet Vielfalt nicht nur eine reichhaltige kulturelle Landschaft, sondern umfasst vielmehr auch andere Lebensrealitäten, die das Dasein bestimmen. So erleben Menschen aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigung den gewöhnlichen Tagesablauf oft völlig anders als die Mehrheit von uns. Sie können unseren Blick für Dinge öffnen, die uns sonst verborgen bleiben.

Die alltäglichen Erfahrungen und die individuelle Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen beziehungsweise Lebensverhältnissen lassen diese Menschen zu Brückenbauern werden. Sie wirken als integrative Kräfte in unserer Gesellschaft und sind heute nötiger denn je. Jenseits der tagesaktuellen politischen Diskussionen sprechen die Teilnehmerinnen über ihr Leben in und mit Vielfalt. Die ZuhörerInnen erhalten auf diese Weise ganz persönliche Einblicke in eine Welt, die die Vielfalt des Lebens offenbart.

ES ERZÄHLEN:

•           Frau Ninon Bartelmann ist in einer deutsch-japanischen Familie aufgewachsen und Klassenlehrerin in der Waldorfschule Altenkessel.

•           Frau Vanessah Aurore Reck ist in einer deutsch-madagassischen Familie aufgewachsen und war Projektleiterin bei der THW-Jugend. Aktuell schreibt sie an der Universität des Saarlandes ihre Doktorarbeit in Interkultureller Kommunikation.

•           Frau Alissa Bernardi ist Schülerin an der Bruchwiesenschule, wo sie die Vielfalt aus

deutscher Sicht erlebt.

•           Frau Michaela Dellmuth arbeitet mit behinderten Menschen bei Miteinander Leben Lernen (MLL). Aufgrund eines Gendefekts erhielt sie eine Leber- und Nierentransplantation.

Das Publikum ist herzlich eingeladen, sich an der Gesprächsrunde zu beteiligen.

MODERATION:

Frau Dr. Ilka Desgranges, Saarbrücker Zeitung

MUSIKALISCHE UMRAHMUNG:

Jazz & Soul von Max Ischebeck (Gitarre) und Karla Lee (Gesang)

GRUSSWORTE DURCH:

•           Herrn Ivan Iliev, Sprecher des Integrationsbeirates der Landeshauptstadt Saarbrücken

•           Frau Helga Bossung-Wagner, M.A., Leiterin des Politischen Bildungsforums Saarland

•           Herrn Mohamed Maiga, Präsident von Ramesch e.V.

Kooperationspartner:

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Politisches Bildungsforum Saarland,

Integrationsbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken

Von Kulturen erzählen… (2016)

Von Kulturen erzählen…
Do, 2 Juni 2016, 18.30 Erzählcafé
Festsaal im Rathaus St. Johann, Rathausplatz, 66111 Saarbrücken

Unter dem Oberbegriff „Heimat“ fand in diesem Jahr zum zweiten Mal das Erzählcafé statt. Die Besucher erfuhren aus erster Hand, welche Herausforderungen Immigranten erwarten und wie sie hier eine neue Heimat fanden. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.

Die Begrüßung erfolgte durch den Präsidenten von Ramesch e.V., Herrn Mohamed Maiga, und den Leiter des Politischen Bildungsforums Saarland, Herrn Christoph Bors. Sie betonten wie wichtig es vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte ist, die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen. Der interkulturelle Dialog  soll zur Versachlichung der geführten Debatten beitragen. Musikalisch begleitete der syrische Künstler Herr Mwoloud Daoud die Veranstaltung. Die Moderation übernahm die Vize-Präsidentin von Ramesch e.V., Frau Ursula Kimoto. Das Erzählcafé veranschaulichte, dass schon immer Menschen unterschiedlichster Herkunft in Deutschland beheimatet sind.

Der gebürtige Italiener Herr Giovanni Di Rosa lebte zunächst sieben Jahre in Metz, bevor er 1964 aus familiären Gründen ins Saarland zog. Heute ist er der Präsident des Ausschusses für im Ausland lebende Italiener (Vertretung Saarland). Für ihn stellte der Weg aus Italien ohne Papiere eine Herausforderung dar. Er bewundert aber vor allem diejenigen, die heute den gefährlichen Weg über das Mittelmeer wagen.

Für Dr. Ryuko Woirgardt war ihr Idealismus die treibende Kraft: Japan war vom Krieg zerstört, viele Menschen litten Not. Sie war fest entschlossen, in Deutschland Sozialwissenschaften zu studieren, um den Menschen helfen zu können. Dafür gewann sie die Deutsche Botschaft in Tokyo, die ihr die nötigen Papiere ausstellte. Von japanischer Seite wäre dies aufgrund ihrer Minderjährigkeit nicht möglich gewesen. Seit 1959 lebt sie in Deutschland. Noch immer bewundert sie das Sozialsystem Deutschlands sowie die politische Kultur.

Im Gegensatz dazu war Frau Zalokha Hannan wegen des Krieges gezwungen, ihre Heimat Syrien zu verlassen. Vor zwei Jahren erreichte sie mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern Deutschland. Seitdem lernte sie die deutsche Sprache und absolvierte ein Praktikum im Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken. Man bewundert sie für ihren Mut, vor Publikum von ihren Erfahrungen zu erzählen.
Zalokha Hannan sprach voller Hoffnung von ihrer Zukunft in Deutschland, von den Freiheiten, von den Kinder- und Frauenrechten. Obwohl sie nicht freiwillig kam, ist sie fest entschlossen, hier eine neue Heimat zu finden. Besonders rührend war auch der Zwischenruf ihrer kleinen Tochter, die erklärte, sie „liebe“ Deutschland und wolle hier bleiben. 

Herr Dr. Abderrahim Benzian lehrte an der Universität in Oran (Algerien). Von Seiten der Regierung bestand ein Weiterbildungszwang, der ihn nach Deutschland brachte. Seine aus der DDR stammende Frau hatte er zuvor im Auslandsstudium kennengelernt, sodass bereits eine persönliche Bindung zu Deutschland bestand. Er promovierte in Sprach- und Literaturwissenschaft und arbeitet heute vor allem mit syrischen Flüchtlingen.

Frau Dr. Şennur Ağırbaşlı wurde als Kind türkischer Eltern in Deutschland geboren, wuchs jedoch bei ihren Großeltern in der Türkei auf. Ihr größter Antrieb nach Deutschland zu kommen, war die Faszination für das Land, in dem ihre Eltern lebten. Sie lernte die Sprache, schrieb ihre Magisterarbeit in Jura. Heute ist sie unter anderem Dozentin an der Universität des Saarlandes.

Obwohl die Erfahrungen unterschiedlich sind, offenbarte die Diskussion wichtige Gemeinsamkeiten. So zeigte sich, dass der Kontakt zu hier lebenden Menschen enorm wichtig war, um ein Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen.
Für Herrn Giovanni Di Rosa waren es die familiären Strukturen: Sein Schwager lebte in Luxemburg, sein Cousin bereits im Saarland. Frau Dr. Ryuko Woirgardt fand Anschluss durch die Anstellung bei einer Pastorenfamilie in Hannover, auch Frau Dr. Şennur Ağırbaşlı wurde durch die evangelische Gemeinde integriert. Frau Zalokha Hannan, die völlig unvorbereitet in Deutschland ankam, traf glücklicherweise auf hilfsbereite Menschen, die ihr unter anderem bei Anträgen halfen. Herr Dr. Abderrahim Benzian wurde insbesondere durch seinen Doktorvater und seine Arbeitskollegen integriert. Damit hatte er ironischerweise einen leichteren Start im Berufsleben als seine deutsche Frau.
Persönlicher Kontakt und der Dialog miteinander haben also einen hohen Stellenwert für die erfolgreiche Integration. Jeder einzelne kann dazu beitragen. Herr Giovanni Die Rosa betonte, dass auch die Immigranten sich politisch oder in Vereinen engagieren können, um diese Entwicklung zu beschleunigen.

Auch der Faktor Arbeit trug wesentlich zur Integration bei. Während für die älteren Teilnehmer es damals kein Problem war, eine Arbeit zu finden – dies betonte vor allem Herr Giovanni Di Rosa -, ist dies für die jetzige Generation der Zuwandernden nicht mehr so einfach. Dies führt der Mann von Frau Zalokha Hannan aus dem Publikum allen vor Augen. Für ihn prallen diesbezüglich Vorstellungen und Realität hart aufeinander. Trotzdem findet er seine Entscheidung, mit der Familie in die Migration zu gehen, gut und richtig, um ein neues Leben beginnen zu können.  

Das Erzählcafé bot dem Publikum die Gelegenheit, sich ebenfalls zu Wort zu melden. Die Fluchtgeschichte „andersherum“ erzählte, wie die Betroffene wegen des bevorstehenden Krieges aus Deutschland floh. Bei ihrer Rückkehr war Deutschland ein Trümmerhaufen, nie wieder sollte sich ein Gefühl von Heimat einstellen.

Unterhaltsam war die Geschichte eines gebürtigen Italieners, der 1959 als elfjähriges Kind in Saarbrücken ankam. Schwierigkeiten ergaben sich, als er feststellte, dass Elfjährigen das Arbeiten in Deutschland nicht erlaubt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits einen Monat in einer Ziegelei gearbeitet. Auch er hatte einen „Integrationshelfer“: Ein kleines Mädchen, weniger frech als die gleichaltrigen Jungen, brachte ihm spielerisch Deutsch bei.

Trotz großer Zufriedenheit in Deutschland wurden durchaus einige Dinge vermisst. Gern würde man die Familie und die Freunde, aber auch die Landschaft vor allem das Meer und die Wüste, nach Deutschland verpflanzen. Da wir in einer interkulturellen Welt leben, trat Herr Giovanni Di Rosa am Schluss leidenschaftlich für den Europagedanken ein, für ein Europa, das die Menschen stärker an sich bindet. Noch einen Schritt weiter ging Dr. Abderrahim Benzian, der ein Gedicht von Khalil Gibran zitierte, in dem die Erde als Heimatland beschworen wird. So stellt das Aufeinanderzugehen, das gegenseitige Lernen und das gegenseitige Vertrauen für alle eine Aufgabe dar, die es zu bewältigen gilt.

Insgesamt bleibt der Eindruck, dass viele Menschen unterschiedlichster Herkunft in Deutschland ihre neue Heimat gefunden haben. Die Teilnehmenden betonten vor allem die positiven Eigenschaften, sei es die politische Kultur, das Sozialwesen oder die Freiheiten in Deutschland. Beim anschließenden Umtrunk war die Möglichkeit gegeben, sich weiter auszutauschen. Das Erzählcafé war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg.

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Ramesch – Forum für Interkulturelle Begegnung e.V.

Von Flucht und Vertreibung erzählen … (2015)

Im Rahmen der interkulturellen Wochen
Donnerstag, 24. September 2015, 18.30 Uhr
U2 Raum (2. OG), Ufergasse 2
66111 Saarbrücken

Flucht und Vertreibung mit ihren Auswirkungen sind auch heute wieder sehr aktuell. Zur Sensibilisierung der Gesellschaft für diese Thematik können Zeitzeugen aus ihren persönlichen Erfahrungen einen wesentlichen Beitrag leisten und uns so den Blick öffnen für die gegenwärtige Flüchtlingsproblematik.

Ursula Kimoto, Stellvertretende Präsidentin von Ramesch e.V., Diplom-Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin, Lehrerin im Ruhestand wird als Zeitzeugin von ihren Erlebnissen als Kind berichten, wie sie mit ihrer Familie im Rahmen der Evakuierungsmaßnahmen das Saarland verlassen musste.

Anton Holweck Junior, Bäcker, war Sozialdemokrat und aktiver Gegner der Faschisten im Nationalsozialismus. Sein Einsatz brachte ihm massive Drohungen der Nazis ein, um ihn „fertig zu machen“. Herr Holweck wird im Erzählcafé von Fluchterfahrung seiner Familie berichten und wie sie damals in Frankreich Schutz fanden.

In diesem Erzählcafé werden auch Migrantinnen und Migranten von ihrem alltäglichen Leben hier in Deutschland berichten, von ihren Biografien und ihren individuellen Fluchtwegen. Sie erzählen, welche Auswirkungen die Flucht auf ihre persönlichen und beruflichen Lebenswege hatten. Denn hinter den nackten Zahlen von Asylbewerbern steht jeweils ein Mensch mit seinem individuellen Schicksal, seinen Hoffnungen auf ein friedliches und würdevolles Leben, in dem er Schutz und gesellschaftliche Teilhabe erfahren möchte.

Wer die persönliche Begegnung sucht und auf die Geflüchteten zugeht, sieht nicht nur die Flüchtlingszahlen, sondern nimmt den Flüchtling zunächst als Menschen wahr.

Die Besucherinnen und Besucher des Erzählcafés erhalten die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung mit Geflüchteten und können dadurch neue Erfahrungen machen. Für die Flüchtlinge kann das Interesse an ihrem persönlichen Schicksal einen Heilungsprozess in Gang setzen und die Integration in unsere Gesellschaft befördern. 

Frau Suavada Kadic ist vor 20 Jahren aus dem Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien nach Deutschland geflüchtet. Heute leitet sie das Projekt „Ankommen“ in Saarbrücken. Dieses ehrenamtliche Netzwerk für Flüchtlinge in Saarbrücken ist eine gemeinsame Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT e.V. und dem Zuwanderungs- und Integrationsbüro Saarbrücken (ZIB).


 Hanna Magi stammt aus Syrien und lebt seit ca. zwei Jahren im Saarland. Mehr werden Sie im Erzählcafé erfahren.

Herr S. Ali aus Afghanistan hat als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling (UMF) Schutz im Saarland gefunden. Die UMF, die an der Grenze zu Frankreich von der Bundespolizei aufgegriffen werden, kommen anschließend in die Obhut des Jugendamtes.

Moderation: Frau Dr. Ilka Desgranges, Leiterin der Regionalredaktion Mitte der Saarbrücker Zeitung.

Mit den Gesprächteilnehmer/-innen spricht Frau Dr. Ilka Desgranges

Eröffnung: Herr Mohamed Maiga, Präsident von Ramesch, und Frau Helga Bossung-Wagner, M.A., Leiterin des Politischen Bildungsforums Saarland.

Musik: Marina Kavtaradze, Pianistin und Korrepetitorin

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Ramesch – Forum für Interkulturelle Begegnung e.V

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